Ein schöner Figurensatz aus Italien
Bei einem Besuch der Zinnfigurenmesse in Kulmbach 2013, dem El Dorado der Figurensammler und Dioramengestalter, hat meine Frau den Figurensatz von Mirliton entdeckt, von dem ich heute berichte. Die schön gestaltete Packung umfasst 29 Figuren, Tische und Bänke sowie Speis und Trank als Zubehör. Den Preis in Höhe von
€ 80,-- kann man gerade noch akzeptieren.
Die Figuren (28 mm) sind alle mehrteilig. Oberkörper, Beine und Arme müssen zusammengefügt werden, was den Vorteil hat, dass man die Haltungen der Personen etwas variieren kann. Leider sind sie relativ grob gestaltet, so dass noch viel Feinarbeit nötig ist, bevor es an die Bemalung geht, mit der man dann doch noch einiges herausholen kann. Sehr schön finde ich die Zusammensetzung aus Fürst, Bischof, Mönch, Hofdamen, Gaukler, Musikanten und Gesinde.
Schade, dass gerade sitzende Figuren bei vielen Themen in 1:72 noch Mangelware sind. (Ich denke dabei schon wieder mal an ein Ritterturnier). Figuren an der Tafel gibt es ja mittlerweile schon.
Das Diorama
Wenn ich schöne Figuren sehe, entwickelt sich bei mir automatisch geistig ein Diorama dazu (das muss eine Krankheit sein). In diesem Fall wurde der Dioramenplan etwas fremdgesteuert, da auf der Verpackung schon ein Rittersaal als Vorlage gezeigt wird. Den wollte ich natürlich nicht 1:1 nachbauen, sondern wie immer meine eigenen Ideen einsetzen. Das Material hatte ich sowieso schon von meinen früheren Dioramen vorrätig: Styrodur, Pappe, Papierborten, Transparentpapier, Ponal und Ölfarben.
Der Rittersaal besteht aus drei Seitenteilen und einem Fliesenboden. Besonders hat mich dieses Mal die Gestaltung des Kamins und der Fenster gereizt. Die Fenster sollten ein optisches Mosaik aus Glas (Transparentpapier) erhalten, so dass über die Rückwand des Dioramas das Licht durchscheinen kann und somit ein schöner Farbtupfer gesetzt wird. Die rechte Wand habe ich dann noch mit einem Sideboard aus Styrodur belegt. Die Ursache dafür war, dass ich einmal ein Relief aus Styrodur versuchen wollte (= Vorderseite des Sideboards). Das funktioniert ganz gut und so kann ich diese Technik für spätere Arbeiten, die ich noch vorhabe, auch wieder einsetzen (z.B. Wikingerdorf, Mayatempel etc.)
Festmahl im Mittelalter
Festmahl im Mittelalter
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Zuletzt geändert von Hartung W am Mo 11. Dez 2017, 15:12, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Festmahl im Mittelalter
Tischsitten aus dem Mittelalter
Im Großen und Ganzen wurde im Mittelalter mit den Händen gegessen. Messer gab es in erster Linie aus Repräsentations- und Prestigegründen. Sie waren meist fein ziseliert und mit kostbarem Griff versehen. Daraus folgt, dass dieses feine Besteck damals nur dem Adel vorbehalten war. Man zog das kostbare Teil feierlich aus dem Futteral und küßte vor dem ersten Schnitt das Heft. Gabeln gab es zur Zeit meines Dioramas (14.Jh.) noch nicht.
Sie wurden zuerst in Italien benutzt. Das ist naheliegend, wenn man bedenkt, dass dort schon die alten Römer mit Gabeln hantierten. Damals wurden die Gabeln aber primär zum Aufpicken von Brombeeren, dunklen Kirschen oder Heidelbeeren benutzt, um sich die Finger mit dem blutähnlichen Saft nicht zu beschmutzen.
Löffel dagegen wurden im 14. Jh. schon benutzt. Aber nicht etwa, um wie heute damit Suppe zu löffeln. Die wurde aus Schüsseln getrunken. Nein, die Löffel dienten vornehmlich den Damen, um sich damit Konfekt zuzuführen. Sie bestanden aus edlen Metallen, Kristallen oder Korallen und waren erlesene Kostbarkeiten. Löffel und Messer waren also damals wertvolle Prestigestücke, die meist von den Gästen mitgeführt (nicht weggeführt) wurden.
Es ist schon interessant, zu beobachten, wie sich das Prestigeverhalten von Löffel und Messer in der Neuzeit auf das Auto verlagert hat.
Im Großen und Ganzen wurde im Mittelalter mit den Händen gegessen. Messer gab es in erster Linie aus Repräsentations- und Prestigegründen. Sie waren meist fein ziseliert und mit kostbarem Griff versehen. Daraus folgt, dass dieses feine Besteck damals nur dem Adel vorbehalten war. Man zog das kostbare Teil feierlich aus dem Futteral und küßte vor dem ersten Schnitt das Heft. Gabeln gab es zur Zeit meines Dioramas (14.Jh.) noch nicht.
Sie wurden zuerst in Italien benutzt. Das ist naheliegend, wenn man bedenkt, dass dort schon die alten Römer mit Gabeln hantierten. Damals wurden die Gabeln aber primär zum Aufpicken von Brombeeren, dunklen Kirschen oder Heidelbeeren benutzt, um sich die Finger mit dem blutähnlichen Saft nicht zu beschmutzen.
Löffel dagegen wurden im 14. Jh. schon benutzt. Aber nicht etwa, um wie heute damit Suppe zu löffeln. Die wurde aus Schüsseln getrunken. Nein, die Löffel dienten vornehmlich den Damen, um sich damit Konfekt zuzuführen. Sie bestanden aus edlen Metallen, Kristallen oder Korallen und waren erlesene Kostbarkeiten. Löffel und Messer waren also damals wertvolle Prestigestücke, die meist von den Gästen mitgeführt (nicht weggeführt) wurden.
Es ist schon interessant, zu beobachten, wie sich das Prestigeverhalten von Löffel und Messer in der Neuzeit auf das Auto verlagert hat.
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Re: Festmahl im Mittelalter
Lieber Hartung,
Das ist ja ein super Figurensatz und ein tolles Diorama. Da hätte ich gleich Lust das Mittelalter zu bauen. Valdemar hat ja auch sehr viele schöne Figuren des Mittelalters. Aber erst muss ich Rom fertig bauen und danach fehlt mir wahrscheinlich der Platz. Wir werden sehen.
Letztes Jahr besuchte ich das Freilichtdorf Lauresham bei Lorsch, wo man das Mittelalter nachlebt. Dort habe ich erfahren, dass damals die Menschen, die zusammen lebten, aus einem Topf gegessen haben. Jeder hatte seinen eigenen Löffel. Wenn eine Person starb, erbte jemand ihren/seinen Löffel. Daher der Ausdruck "den Löffel abgeben" wenn jemand stirbt.
Viele Grüße
Reinhold
Das ist ja ein super Figurensatz und ein tolles Diorama. Da hätte ich gleich Lust das Mittelalter zu bauen. Valdemar hat ja auch sehr viele schöne Figuren des Mittelalters. Aber erst muss ich Rom fertig bauen und danach fehlt mir wahrscheinlich der Platz. Wir werden sehen.
Letztes Jahr besuchte ich das Freilichtdorf Lauresham bei Lorsch, wo man das Mittelalter nachlebt. Dort habe ich erfahren, dass damals die Menschen, die zusammen lebten, aus einem Topf gegessen haben. Jeder hatte seinen eigenen Löffel. Wenn eine Person starb, erbte jemand ihren/seinen Löffel. Daher der Ausdruck "den Löffel abgeben" wenn jemand stirbt.
Viele Grüße
Reinhold
Re: Festmahl im Mittelalter
Ich kenne es ja schon, aber es ist immer eine Freude es zu betrachten. Da hast du toll gearbeitet. Vor allen Dingen bekomme ich immer einige schöne Inspirationen, ich muss ja auch noch ein solches Gelage mit den Valdemar-Figuren bauen.
Liebe Grüße, Wolle


Re: Festmahl im Mittelalter
Sehr schöne Idee , Klasse umgesetzt !!
Re: Festmahl im Mittelalter
Wiedermal ein gelungener Hartung...einfach nur toll gemacht.
Deine Dios sind immer wie ein Bilderbuch für mich.
Deine Dios sind immer wie ein Bilderbuch für mich.

LG Egbert

