Historische und technische Weisheiten
Trebuchet ist der französische Ausdruck für eine Blide, die auch Tribock genannt wird. Diese Art von Katapult funktioniert durch die Hebelwirkung des Wurfarmes, bei dem an dem kurzen Ende des Arms ein bewegliches, bis zu 15 t schweres Gewicht angebracht und durch Rotation in Bewegung gesetzt wird. Das Trebuchet nutzt die Hebelwirkung perfekt und wurde im Mittelalter so ab dem 12. Jh. eingesetzt. Man erreichte damit eine relativ große Reichweite und Wucht der Geschosse.
Die Präzision war allerdings nicht sehr groß. Das Gerät bestand vollständig aus Holzteilen und konnte zum Transport zerlegt werden. Es wurde also nicht, wie hin und wieder dargestellt, auf Rädern zum Zielort bewegt. Räder dienten allenfalls der Feinjustierung vor Ort. Der lange Wurfarm konnte schwere Steine bis zu 450 m weit schleudern. So konnte man Wehrgänge und Mauern einer Burg stark beschädigen. Außer Steinen sollen auch von der Pest befallene Leichen als Geschosse gedient haben mit dem Zweck, eine Burgbesatzung zu infizieren und Nahrungsvorräte zu verunreinigen.
So gesehen wohl die erste biologische Waffe! Unter den "edlen Rittern" gab es also schon ganz schön perverse und heimtückische Kerlchen. Man kann sich vorstellen, dass die Bedienung eines solchen Geschützes je nach Schwere des Gegengewichts sehr personalintensiv gewesen sein muss. Es wurden bei 15 Tonnen bis zu 50 Mann benötigt, um die Schleuder in ihren Ausgangspunkt zu ziehen. Wohl dem, der das Prinzip eines Flaschenzugs zu nutzen wusste.
Trebuchet von Green Line
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Re: Trebuchet von Green Line
Etwas Fingerspitzengefühl ist gefragt!
Beim Bau muss man die Teile zunächst mit einem scharfen Bastelmesser herauslösen und mit feinem Schmirgelpapier an den Schnittsstellen etwas nachschleifen. Sinnvoll ist es, die Einzelteile vor dem Zusammenbau farblich zu gestalten, denn nach dem Zusammenbau erweist sich das Streichen als relativ schwierig aufgrund der feinen Einzelteile, die bei dem Material sehr fragil sind. Ein kleiner Druck zuviel reicht aus, um die feinen Leisten zu zerbrechen! Wenn das passiert, ist so ein Betriebsunfall mit Ponal jedoch leicht zu beheben. Das ist ein Erfahrungswert!
Bei der Farbgebung ist ebenfalls vorsichtiges Behandeln angesagt. Da ich diesbezüglich keine Erfahrung mit Balsaholz hatte, war es zweckmäßig auf dem überschüssigen Material ein paar Probeanstriche zu machen. Ich habe eine Grundierung mit matter, weißer Revellfarbe vorgenommen und festgestellt, dass das Holz die Farbe überdurchschnittlich aufsaugt. Man darf also die Farbe nicht zu dick, aber auch nicht zu dünn auftragen, damit ungewollte farbliche Effekte vermieden werden. Vielleicht wäre es da sinnvoll und einfacher gewesen, eine Beize zu verwenden. Ich habe bei der Bemalung wieder auf meine bewährten Ölfarben zurückgegriffen. Letztendlich hat da jeder seine eigenen Material-Vorlieben.
Beim Bau muss man die Teile zunächst mit einem scharfen Bastelmesser herauslösen und mit feinem Schmirgelpapier an den Schnittsstellen etwas nachschleifen. Sinnvoll ist es, die Einzelteile vor dem Zusammenbau farblich zu gestalten, denn nach dem Zusammenbau erweist sich das Streichen als relativ schwierig aufgrund der feinen Einzelteile, die bei dem Material sehr fragil sind. Ein kleiner Druck zuviel reicht aus, um die feinen Leisten zu zerbrechen! Wenn das passiert, ist so ein Betriebsunfall mit Ponal jedoch leicht zu beheben. Das ist ein Erfahrungswert!
Bei der Farbgebung ist ebenfalls vorsichtiges Behandeln angesagt. Da ich diesbezüglich keine Erfahrung mit Balsaholz hatte, war es zweckmäßig auf dem überschüssigen Material ein paar Probeanstriche zu machen. Ich habe eine Grundierung mit matter, weißer Revellfarbe vorgenommen und festgestellt, dass das Holz die Farbe überdurchschnittlich aufsaugt. Man darf also die Farbe nicht zu dick, aber auch nicht zu dünn auftragen, damit ungewollte farbliche Effekte vermieden werden. Vielleicht wäre es da sinnvoll und einfacher gewesen, eine Beize zu verwenden. Ich habe bei der Bemalung wieder auf meine bewährten Ölfarben zurückgegriffen. Letztendlich hat da jeder seine eigenen Material-Vorlieben.
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Zuletzt geändert von Hartung W am Fr 17. Nov 2017, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Trebuchet von Green Line
Es muss nicht immer Plastik sein
Der sehr schöne Bausatz von Green Line besteht aus Balsaholz und ist in 1:72 sehr filigran gestaltet. Das Trebuchet wird, wie alle Modelle von Green Line, originaltreu dargestellt. Das laserbearbeitete, passgenaue Material lässt sich mit der beiliegenden Bauanleitung relativ leicht zusammenbauen. Als Klebstoff empfiehlt sich Ponal (Weissleim). Ich habe die Klebestellen jeweils mit dem Pinsel bestrichen. Damit kann man wesentlich genauer arbeiten, als wenn man Tuben benutzt. Ich nehme dazu immer die preisgünstige Classic-Variation dieses Holzleimes in dem 750 g Behälter, den man längere Zeit aufbewahren und bei Bedarf mit Wasser verdünnen kann. Ponal gibt es übrigens auch in einer Form, die wasserdichtes Kleben ermöglicht.
Das dem Bausatz beigefügte Garn habe ich durch eine dünne Schnur aus dem Zubehör für Modellbauschiffe ersetzt.
Fazit:
Alles in allem hat Conny Schultes Green Line mit dem Trebuchet eine wichtige Lücke beim Mittelalter-Zubehör in hervorragender Weise geschlossen. Am Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei einem Kaufpreis von € 19,75 nichts auszusetzen. Man erhält dafür ein filigranes, historisch gut recherchiertes Modell, das Dioramenfreunde mit Sicherheit begeistert.
Letztendlich habe ich das tolle Gerät in meinem Diorama "Burgbelagerung" untergebracht. Und da ist es ein echtes Highlight!
Der sehr schöne Bausatz von Green Line besteht aus Balsaholz und ist in 1:72 sehr filigran gestaltet. Das Trebuchet wird, wie alle Modelle von Green Line, originaltreu dargestellt. Das laserbearbeitete, passgenaue Material lässt sich mit der beiliegenden Bauanleitung relativ leicht zusammenbauen. Als Klebstoff empfiehlt sich Ponal (Weissleim). Ich habe die Klebestellen jeweils mit dem Pinsel bestrichen. Damit kann man wesentlich genauer arbeiten, als wenn man Tuben benutzt. Ich nehme dazu immer die preisgünstige Classic-Variation dieses Holzleimes in dem 750 g Behälter, den man längere Zeit aufbewahren und bei Bedarf mit Wasser verdünnen kann. Ponal gibt es übrigens auch in einer Form, die wasserdichtes Kleben ermöglicht.
Das dem Bausatz beigefügte Garn habe ich durch eine dünne Schnur aus dem Zubehör für Modellbauschiffe ersetzt.
Fazit:
Alles in allem hat Conny Schultes Green Line mit dem Trebuchet eine wichtige Lücke beim Mittelalter-Zubehör in hervorragender Weise geschlossen. Am Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei einem Kaufpreis von € 19,75 nichts auszusetzen. Man erhält dafür ein filigranes, historisch gut recherchiertes Modell, das Dioramenfreunde mit Sicherheit begeistert.
Letztendlich habe ich das tolle Gerät in meinem Diorama "Burgbelagerung" untergebracht. Und da ist es ein echtes Highlight!
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Re: Trebuchet von Green Line
Da kann ich mich nur anschließen. Das Trebuchet ist wirklich eine Augenweide !
Mein Blog: http://diriminiaturen.blogspot.de/
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- Beiträge: 466
- Registriert: Do 10. Aug 2017, 13:39
Re: Trebuchet von Green Line
Fantastic! Chris
Re: Trebuchet von Green Line
Das ist wirklich phantastisch und gut recherchiert. Aber du hast es auch wunderbar gebaut und gestaltet, es ist ein Schmuckstück.
Liebe Grüße, Wolle


Re: Trebuchet von Green Line
Ein echt feines Stück Geschichte , diese Belagerungsgerät ! Klasse umgesetzt im Maßstab 1:72 !! Schade , fällt nicht in 'meine' Zeit , aber ich hab' ja noch einiges von Conny , und bald kommt seine römische Holz-Erde Mauer dazu.